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Rotatorenmanschetten-Einriss

Ein Rotatorenmanschetten-Einriss ist in vielen Fällen eine Verschleißerscheinung, kann aber auch durch Verletzungen verursacht werden. Die Behandlung wird exakt auf den Patienten und die Auswirkungen des Muskelrisses abgestimmt.

Von der Rotatorenmanschette erfährt der Laie im Normalfall erstmals, wenn sie gerissen ist. Diese Muskelgruppe, bestehend aus vier Einzelmuskeln (Subscapularis, Supraspinatus, Infraspinatus und Teres minor), zieht vom Schulterblatt zum Oberarmkopf. Dank dieser Rotatorenmanschette sind wir in der Lage, unseren Arm zu heben und zu drehen.

Neben den offensichtlichen Funktionen wie Abspreizen, Innen- und Außendrehung des Armes ist sie auch für eine korrekte Führung des Oberarmkopfes in der Schulterpfanne erforderlich.

Der Riss erfolgt vornehmlich ansatznahe am Oberarmkopf was sich aus der schlechteren Durchblutung der Sehnenansätze erklären lässt.

Ursachen und Symptome

Meistens ist ein Rotatorenmanschetteneinriss auf Verschleiß zurückzuführen, weshalb in überwiegender Zahl der Fälle ältere Patienten davon betroffen sind. Der Einriss kann aber auch durch äußere Einwirkung auf die Schulter durch eine Verletzung erfolgen. Dies kann auch die lange Bizeps-Sehne (LBS) und das Schulter-Eckgelenk (AC-Gelenkarthrose) miteinbeziehen.

Bei leichteren Einrissen spüren manche Patienten keine Beschwerden. In anderen Fällen können jedoch starke Schmerzen oder das Drop-Arm-Syndrom auftreten. Das heißt, der Patient kann den Arm nicht mit eigener Kraft in einem 90-Grad-Winkel obenhalten.

Die Diagnose der Rotatorenmanschettenruptur erfolgt durch Erhebung der Krankengeschichte, eine genaue körperliche Untersuchung, Röntgendiagnostik, Ultraschall und immer eine Kernspintomografie, da nur in dieser wichtige Faktoren wie Rissgröße, Sehnenqualität und Begleitschäden erkannt und zugeordnet werden können.

Therapie und Behandlungen

Die Therapie erfolgt in Abhängigkeit von der Größe des Risses, der Sehnenqualität(MRT), den Begleitschäden (lange Bizepssehne, Impingementsyndrom, AC-Gelenkarthrose …) und nicht zuletzt des Alters.

Konservative Therapie

Bei unvollständigen und sehr großen, nicht rekonstruierbaren Rissen kann durchaus auch eine konservative Therapie in Abhängigkeit zu den Begleitschäden erfolgen.

Krankengymnastik: Hier kann durch gezieltes Training verschiedener Muskelgruppen das Bewegungsspiel der Schulter wieder verbessert werden. Zudem werden spezielle Dehnübungen der Weichteile (Gelenkkapsel, Bänder, Muskulatur) durchgeführt.

ACP: Im Gegensatz zur Spritze mit Cortison und Betäubungsmittel hat diese Spritze nicht nur einen entzündungshemmenden/schmerzstillenden Charakter sondern kann auch kleinere Teileinrisse an Sehnen durch das direkte anbringen von hochkonzentrierten Wachstumsfaktoren/Entzündungshemmern heilen. Diese werden durch ein spezielles Verfahren aus ihrem eigenen Blut gewonnen (orthoillustrated). Diese Spritzen können auch beim Diabetiker eingesetzt werden.

Entzündungshemmende bzw. schmerzlindernde Medikamente: Diclofenac, Ibuprofen, Paracetamol, Novalgin …

Subacromiale Infiltration: Setzen einer Spritze mit einem stark entzündungshemmenden Medikament (Cortison) und einem Betäubungsmittel in den Schleimbeutel bzw. unter das Schulterdach.

Weitere Möglichkeiten sind Stoßwellentherapie, Tiefenkryotherapie oder Reizstrom.

Operative Therapie

Bei vollständigen Rissen und ausreichend guter Sehnenqualität sollte bei jüngeren Patienten und bei anhaltenden Schmerzen eine Operation mit Naht/Rekonstruktion der Sehne erfolgen, um ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern.

Die operative Versorgung erfolgt meist in einem kombinierten Eingriff: Arthroskopie und Mini-open-Rekonstruktion der jeweiligen Sehne.

Die Fixierung erfolgt in der Regel mittels verschiedener hochmoderner Schraubankersysteme am ursprünglichen Ansatz der Sehne.

Bei lange anhaltenden großen Rissen der Rotatorenmanschette kommt es im weiteren Verlauf häufig zum Hochtreten des Oberarmkopfes mit gestörtem Gelenkspiel zur Schulterpfanne (Cuff-Arthropatie). Neben erheblichen Schmerzen und Funktionsverlust kommt es nachfolgend oft zur Entwicklung einer schmerzhaften Arthrose. In diesen Fällen ist häufig nur noch der Einbau eines speziellen Kunstgelenkes (inverse Schulterprothese) erfolgversprechend.

Bei jungen Patienten mit nicht mehr rekonstruierbaren Rotatorenmanschetten-Rupturen sind manchmal nur noch aufwendige Sehnenversetzungen (Latissimus dorsi-, Pectoralistransfer) möglich.

Wegen der schlechten Durchblutung des Rotatorenmanschettenansatzes ist eine vorsichtige Nachbehandlung erforderlich:

  • 6 Wochen Ruhigstellung in einem Abduktionskissen
  • 6 Wochen rein passive bzw. geführte Beübung, teilweise mit Einschränkung des Bewegungsumfanges

Gesunde Rotatorenmanschette


Gerissene Rotatorenmanschette